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Saturday, Oct 18, 2025

Filmkritiker mochten diesen Film wirklich nicht. Sie verstanden gar nichts.

Luca Guadagninos neuester Film, After the Hunt, mit Julia Roberts in der Hauptrolle, markiert eine Rückkehr zu einem der Markenzeichen des Regisseurs – der Liebe – jedoch dieses Mal durch eine dunklere, beunruhigendere Linse. Vor dem Hintergrund eines provokanten #MeToo-Skandals an einem Elite-Universitätscampus erkundet der Film die Komplexität von Begierde, Macht, Moral und Manipulation. Vertrautheit mit Guadagninos vorheriger Arbeit bereichert zweifellos das Erlebnis, und obwohl das Drehbuch nicht ohne Mängel ist, bleibt After the Hunt ein fesselndes, hervorragend gespieltes und intellektuell provokatives Werk.
EIN SUBTILES NICKEN AN WOODY ALLEN UND EIN KULTURELLER WANDEL

Seit Woody Allens _Liebe und Tod_ (1975) sind die Filme des Regisseurs bekannt dafür, mit Titeln in der Windsor Light Condensed Serif-Schrift zu beginnen, begleitet von Jazz im New-Orleans-Stil – ein pawlowsches Signal, dass das Publikum das „Allen-Universum“ betritt. In den letzten Jahren wurde dieses Universum jedoch von Anschuldigungen, Kontroversen und kulturellem Exil überschattet. Guadagninos bewusste Entscheidung, Allens visuelles Signal (ohne die Musik) zu replizieren, signalisiert seine Absicht, vorherrschende Narrative herauszufordern.

Primär im Herbst 2019 angesiedelt – dem Höhepunkt der #MeToo-Bewegung – nutzt _Nach der Jagd_ diesen Hintergrund, um eine akademische Welt zu untersuchen, die oft zu eager ist, neue moralische Codes zu übernehmen, manchmal ohne Fragen zu stellen.

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EIN NETZ AUS BEGEHRDE, MACHT UND ZWEIDEUTIGKEIT

Julia Roberts liefert eine der herausforderndsten Darstellungen ihrer Karriere als Alma Imhoff, eine respektierte Professur für Philosophie an der Yale, am Rande einer lebensverändernden Entscheidung: der Gewährung der Tenure – der begehrten „Messingring“ der Academia. Ihre einzige Konkurrenz ist Hank Gibson (Andrew Garfield), ein langjähriger Kollege, enger Freund und vielleicht etwas mehr.

Die dritte Figur in diesem geladenen Dreieck ist Margaret „Maggie“ Reznik (Ayo Edebiri), eine brillante Doktorandin unter Almas Mentorship. Maggies Dissertation untersucht das „performative Unbehagen“ der Generation Z, doch ihr eigenes Verhalten widerspricht oft ihren intellektuellen Ansprüchen.

Über dieses zentrale Trio hinaus ist Almas persönliches Leben von Entfremdung und Distanz geprägt. Ihre Ehe mit Frederick (Michael Stuhlbarg), einem Psychologen, ist von emotionaler Entfremdung und passiv-aggressiver Frustration bestimmt. Maggies nichtbinärer Partner, Max (gespielt von der transgender Schauspielerin Leho Miehl), kämpft ebenfalls mit ihrer Abhängigkeit von Alma und hebt die komplexen emotionalen Dynamiken hervor.

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GEHEIMNISSE, ANSCHULDIGUNGEN UND UNZULÄSSIGE NARRATIVE

Die Charaktere leben in einer moralisch mehrdeutigen Welt, in der die Absichten vielschichtig und die Motive unklar bleiben. Das Drehbuch – das Debüt der Schauspielerin Nora Garrett – ist reichhaltig und vielschichtig, auch wenn es gelegentlich ungleichmäßig ist. Guadagnino setzt früh den Ton mit symbolischen Elementen: das unheilvolle Ticken einer Uhr, eine Kameraführung, die subtil die relationalen Machtverhältnisse anzeigt, und Almas Darstellung als distanziert und berechnend.

Auf einer Fakultätsfeier flirtet Hank mit Maggie, während er ihre Dissertation kritisiert, und Maggie wiederum sucht Almas Aufmerksamkeit. Später entschuldigt sich Maggie zur Toilette, wo sie unglücklicherweise einen versiegelten Umschlag findet, der in einem Schrank geklebt ist. Darin sind Fotografien, ein Zeitungsartikel und ein Stoffstück. Sie nimmt ein Foto mit – ein Detail, das später wieder auftauchen wird, obwohl der Moment selbst an Glaubwürdigkeit überstrapaziert.

Am nächsten Tag schwänzt Maggie Almas Seminar. Als sie sich wieder treffen, beschuldigt sie Hank der sexuellen Belästigung, nachdem er sie nach Hause begleitet hat für einen „Nachttrunk“ und behauptet, er habe „die Grenze überschritten“. Doch der Film präsentiert die Szene auf eine Weise, die Zweifel aufkommen lässt. Hank erzählt eine andere Geschichte: Er habe Maggie wegen ihrer offensichtlichen Plagiatsvorwürfe bei Philosophie Giorgio Agamben konfrontiert und sie habe die Beschuldigung aus Rache erfunden.

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EIN PSYCHOLOGISCHER THRILLER UNTER DER #METOO-Oberfläche

Diese dramatische Prämisse öffnet die Tür zu mehreren Interpretationen. _Nach der Jagd_ entfaltet sich als psychologischer Thriller, in dem die Wahrheit ungewiss und die Motivationen unklar sind. Einige Kritiker, verwirrt oder ungeduldig, hinterfragten „was der Film über #MeToo zu sagen versucht“ – aber indem sie das taten, haben sie möglicherweise seinen tieferen Zweck verpasst.

Unter der Oberfläche eines „#MeToo-Campusdramas“ liegt eine breitere Meditation über die Liebe in ihren komplexesten Formen: obsessiv, manipulativ, destruktiv und rachsüchtig. Die Geschichte handelt nicht nur von Anschuldigung und Macht, sondern davon, wie die Verleugnung von Liebe — und das Verlangen danach — menschliches Verhalten verdrehen kann.

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EIN DUNKLER SPIEGEL ZU _CALL ME BY YOUR NAME_

Guadagninos Werk erstreckt sich über ein bemerkenswertes Spektrum – von dem üppigen Melodrama _Ich bin Liebe_ (2009) und der kannibalistischen Romanze _Bones and All_ (2022) bis hin zum angespannten Tennis-Liebesdreieck _Challengers_ (2024) und dem surrealen queeren Verlangen von _Queer_ (2024). Doch im Kern sind seine Filme durch eine tiefgehende Faszination für die vielen Gesichter der Liebe vereint.

_Nach der Jagd_ dient als thematische Umkehrung seines gefeierten Films _Call Me by Your Name_ (2017). Wo jener Film durch Sonnenlicht, Freiheit und Zärtlichkeit durchzogen war, ist dieser in Schatten, Täuschung und Berechnung getaucht. Hier wird Liebe nicht zu einer befreienden Kraft, sondern zu einer Waffe – die Frustration, Rache und emotionalen Krieg nährt.

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EINE FEHLERHAFTE, ABER MACHTVOLLE UNTERSUCHUNG

Trotz seiner Unvollkommenheiten – einschließlich einiger Momente, die die Glaubwürdigkeit überdehnen – ist _Nach der Jagd_ ein fesselnder und vielschichtiger Film. Er ist brillant gespielt, intellektuell ambitioniert und zutiefst provokant. Noch wichtiger ist, dass er eine mutige Fortsetzung von Luca Guadagninos lebenslanger Erforschung der beunruhigendsten und transformierendsten Dimensionen der Liebe ist.
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